Wo endet die Arbeit und wo fängt der Spaß an?

Dank moderner Kommunikationskanäle ist es fast unmöglich, sich von der Arbeit am Wochenende, nach Feierabend oder im Urlaub zu trennen. Daher befinden sich die meisten Leute immer im Arbeitsmodus. Um diese Mitarbeiter zu schützen gilt in Frankreich seit Anfang des Jahres das “Recht auf Abschalten”.

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Vom Job abzuschalten ist kaum mehr möglich. Telefon und E-Mails sind schon längst nicht mehr die einzigen Kommunikationskanäle. Moderne Kommunikationsmethoden wie Facebook, LinkedIn, Twitter oder Xing dienen immer mehr zur Interaktion mit Kollegen oder Vorgesetzten. Aber wann endet die Arbeit und wo fängt der Spaß an? 

Das ist das Problem. Für die meisten Leute ist es wichtig, immer und überall erreichbar zu sein. Das zeigt eine internationale GfK-Studie unter mehr als 27.000 Internetnutzern in 22 Ländern. Diese Leute sind unfähig, abzuschalten. Sie befinden sich immer im Arbeitsmodus und erwarten immer Nachrichten, Anrufe, E-Mails etc. 

Immer und überall erreichbar sein, ist vor allem den Internetnutzern in Russland und China wichtig. Hier stimmen jeweils 56 Prozent der Befragten der Aussage „Für mich ist es wichtig, immer und überall erreichbar zu sein“ zu, gefolgt von der Türkei (53 Prozent) und Mexiko (50 Prozent). Im internationalen Durchschnitt beträgt die Zustimmungsrate 42 Prozent. Insgesamt 11 Prozent legen dagegen keinen Wert darauf, immer und überall erreichbar zu sein.

Im internationalen Vergleich sind es die Befragten in Deutschland, die am häufigsten angeben, dass es für sie nicht wichtig ist, ständig erreichbar zu sein (34 Prozent). Gefolgt von Internetnutzern in Schweden (28 Prozent), Kanada (24 Prozent) und den Niederlanden (23 Prozent).

Obwohl die Deutschen angegeben haben, dass es ihnen nicht wichtig ist, immer und überall erreichbar zu sein, scheint dies doch ein Problem zu sein. Die Studie "Betriebliches Gesundheitsmanagement 2016" bestätigt, dass die ständige Erreichbarkeit oder Rufbereitschaft auch nach Feierabend für drei von zehn Befragten ein Problem ist.

In Frankreich gilt seit Anfang des Jahres das Recht auf Abschalten -„droit à la déconnexion“, „the right to disconnect“. Die Franzosen müssen nicht rund um die Uhr erreichbar sein. Die Regierung hat diese Entscheidung getroffen, nachdem sie bemerkt hat, wie schwierig es für viele geworden ist – durch die ständige digitale Verfügbarkeit und den Gebrauch von digitalen Tools – in der Freizeit von der Arbeit abzuschalten – und wie wichtig dies doch ist.

Mit dieser Maßnahme verfolgt die französische Regierung mehrere Ziele, wie zum Beispiel die Reduzierung von Burn-outs, Vermeidung der Bestrafung von Mitarbeitern, die nach Dienstschluss, am Wochenende oder in den Ferien nicht erreichbar sind und die Gewährleistung von Überstunden, wenn die Mitarbeiter im Feierabend oder Urlaub dienstliche Nachrichten, E-Mails oder Anrufe beantworten. 

Viele größere Konzerne wissen, dass ausgeruhte Angestellte langfristig glücklicher und produktiver sind. Die Deutsche Telekom schickt keine E-Mails am Wochenende und im Urlaub an leitende Mitarbeiter. Bei Volkswagen ist die Weiterleitung von E-Mails auf dienstliche Mobiltelefone erst eine halbe Stunde nach Anfang und bis eine halbe Stunde vor Ende der Arbeit aktiv.

Brauchen wir wirklich so ein Gesetz? Was meint ihr? Wie sieht es bei euch in eurem Land aus? Erfahre mehr über dieses Gesetz auf der Homepage des französischen Senats!

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Vielen Dank fürs Lesen!

Wilgen und das alugha Team! 

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