Tag der deutschen Sprache

Am Tag der deutschen Sprache schauen wir uns das Deutsche einmal genauer an. Schließlich hat alugha seinen Sitz in Mannheim und nahezu das gesamte Team ist der deutschen Sprache mächtig.

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Das Deutsche im Schnellüberblick

Mit der deutschen Sprache assoziieren viele nicht unbedingt positive Eigenschaften. Viele empfinden das Deutsche als schwer oder unschön. “Hart” ist ein weiterer laienlinguistischer Begriff, der hierzu noch des Öfteren fällt. 

Das Deutsche ist eine flektierte Sprache, was für viele Lernende nicht einfach ist. Darüber hinaus verfügt das Deutsche über velare und glottale Laute, sowie über aspirierte Okklusive, was den “harten” Klang für manche Ohren erklären könnte.

Wer dann auch noch eine Weile Deutsch lernt, stellt ebenfalls fest, dass das Deutsche reich an Dialekten ist. Dies hat historische Gründe, da es eine deutsche Nation im eigentlichen Sinne erst relativ spät gab und noch im Mittelalter in zahlreiche partikularistische Territorien unterteilt waren, in denen die Bevölkerung ihre eigenen Dialekte sprach. Schulen gab für die Allgemeinheit keine und die wenigen Vorhandenen waren Dom- oder Ritterschulen, in denen der Unterricht in lateinischer Sprache stattfand. Die wenigen deutschsprachigen schriftlichen Quellen findet man beispielsweise im Minnesang wieder. 

Eine normierende Wirkung auf die deutsche Sprache hatte gleichwohl die deutschsprachige Bibelübersetzung Luthers. Früherer Bibelübersetzungen gibt es zwar, jedoch waren diese kaum verständlich, da sie wörtlich aus der lateinischen Vulgata übersetzt wurde. Martin Luther kehrte jedoch zum hebräischen und griechischen Urtext zurück und schuf einen Standard, dessen Wortschatz auf dem Sächsischen basiert. In den vergangenen fünf Jahrhunderten hat sich die Sprache seitdem kaum verändert. 

Wo wird überall Deutsch gesprochen?

Die meisten wissen sicherlich, dass Deutsch in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein, Luxemburg und Belgien gesprochen wird. Doch das Deutsche wird auch in Ländern gesprochen, in denen es keine offizielle Amtssprache ist. Leider ist es in diesem Artikel nicht möglich, auf alle Regionen und ihre sprachlichen und kulturellen Besonderheiten einzugehen. Deshalb findet man auch hier nur einen kleinen Überblick. Über deutschsprachige Minderheiten lassen sich zahlreiche Dissertationen schreiben. 

In Europa ist das Deutsche als Minderheitensprache in zahlreichen Ländern, die an den deutschsprachigen Raum angrenzen, vertreten, wie beispielsweise im italienischen Südtirol, in Tschechien, Polen, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark oder auch im Baltikum. Auch hier werden des Öfteren Dialekte gesprochen. In Südtirol existiert das Deutsche kooffiziell zum Italienischen und das Standarddeutsche wird an Schulen unterrichtet. Je nachdem wie viel Autonomie und Sprachrecht den Minderheiten zugestanden wird. 

Weitere bekannte Deutschsprachige sind die Banater und die Sathmarer Schwaben, die trotz ihres Namens seltener aus Schwaben, sondern eher aus dem fränkischen Raum kamen. Dementsprechend gestaltet sich auch ihr Dialekt. Eine weitere bekannte deutschsprachige Gruppe sind die Siebenbürger Sachsen, deren Dialekt auch nicht auf dem Sächsischen, sondern auch eher auf rheinfränkischen Dialekten basiert. 

Weltweit einzigartig ist sicherlich die sprachliche Situation der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, die einst von Zarin Katharina der Großen in das damalige russische Zarenreich gelockt wurden. Zumeist waren es deutsche Mennonitinnen und Mennoniten, die sich zunächst an der Wolga niederließen. Aufgrund zahlreicher Unruhen kehrten einige dieser Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler nach Deutschland zurück, andere, vor allem mennonitischen Glaubens, ließen sich auf dem amerikanischen Kontinent nieder. Besonders in Staaten wie Paraguay fanden sie einen Zufluchtsort, an dem sich ihr niederdeutscher Dialekt isoliert entwickeln konnte. Das Standarddeutsche wird auch dort jedoch im religiösen und historischen Kontext verwendet. 

Vor allem in den USA und Kanada finden sich jedoch noch andere Migrantinnen und Migranten aus dem deutschsprachigen Raum. Dazu gehören zum Beispiel die Hutterer und die Amischen. Letztere sprechen vor allem das auf dem Pfälzischen basierende Pennsylvaniadeutsch. Darüber hinaus findet man auch in Texas einige Deutschsprachige, die vor allem im 19. Jahrhundert einwanderten. Das Englische hat auf das Texasdeutsche einen großen Einfluss. 

Doch nicht nur in Europa und Amerika gibt es deutschsprachige Minderheiten. Auch im afrikanischen Namibia oder in Australien leben Deutschsprachige. In letzterem findet sich ein fast homogener australischer deutscher Dialekt wieder. 

Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass auch zahlreiche aschkenasische Jüdinnen und Juden in der Diaspora leben. Die deutsche Sprache spielt hier jedoch nur eine untergeordnete Rolle. 

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Quellen:

Hans Truckenbrodt. 2014. Das Deutsche in Das mehrsprachige Klassenzimmer. Springer Berlin Heidelberg

https://epub.ub.uni-muenchen.de/91128/2/11719-48613-1-PB.pdf (09.09.2022, 10:58)

https://is.muni.cz/th/rn42u/Das_Deutsche_ausserhalb_der_heutigen_deutschsprachigen_Lander.pdf (09.09.2022, 10:56)

 

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