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Die Japaner nutzen vier Alphabete, drei davon sind eigene Alphabete. Was für uns kompliziert scheint, ist für die Japaner ganz normal!
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Estimated reading time:4minutesAlugha hat mit Mie Nakahiro-van den Berg, Lektorin für Japanologie der Universität Heidelberg über die verschiedenen Alphabete der japanischen Sprache gesprochen.
Wie schwierig eine Sprache ist, hängt davon ab, welche Sprache man als Muttersprache gelernt hat. Aus deren Perspektive sagt man, eine Sprache ist schwierig oder leicht. Für Sie ist unser Schriftsystem vermutlich so komplex, da es sich jenseits Ihrer Vorstellungskraft befindet.
Zuerst muss ich erwähnen, dass das japanische Schriftsystem drei Sorten von Zeichen unterscheidet. Erstens, ein bedeutungstragendes Schriftzeichen, das Kanji. Sie haben diese Art von Zeichen bestimmt schon mal gesehen. Kanjizeichen kommen Ihnen vielleicht komplex vor, da sie so viele Striche aufweisen, und Sie fragen sich, wie schreibt man denn das? Kanjizeichen wurden im 4. bis 5. Jahrhundert aus China nach Japan eingeführt, da der Japaner bis dahin keine eigenen Schriftzeichen besaß. Chinesen benutzen diese Zeichen und haben ausschließlich diese.
Japaner hingegen haben noch weitere zwei Sorten von Schriften und zwar Hiragana und Katakana, also das, was Sie Alphabet nennen. Sie sind beide lauttragende Schriftzeichen, und zählen jeweils 46 Zeichen. Diese beiden Kana haben sich im Laufe der Jahre durch Vereinfachung von Kanjizeichen entwickelt. Wie ich vorhin erwähnt habe, hatten wir vor der Einführung von Kanji kein eigenes Schriftsystem. Aber die Sprache als solche existierte natürlich und chinesische Zeichen, also Kanji, wurden anfangs als Lautzeichen (Manyôgana) verwendet. Hiragana werden im modernen Japanisch hauptsächlich für Flexionsendungen, Partikel, Hilfsverben und auch für andere Wörter verwendet. Katakana sind wie Hiragana vereinfachte Zeichen der Kanji (Manyôgana), die von buddhistischen Mönchen entwickelt wurden. Katakana werden für u.a. ausländische Begriffe und Namen sowie Lautmalerei eingesetzt. Rōmaji, das lateinische Alphabet, wird verwendet um Nachrichten an Ausländer zu senden.
Wenn man will, kann man alles mit Hiragana oder Katakana schreiben, da sie Laute wiedergeben. Das ist möglich. Aber das macht keiner, da ein Satz oder Text nur mit Kana schwer verständlich ist. Japanische Sätze werden ohne Leerzeichen geschrieben im Gegensatz zum Deutschen oder Englischen z. B. Außerdem gibt es ja im Japanischen so viele Homonyme, also gleich klingende Wörter. Da kann es leicht zu einem Missverständnis kommen. Das ist also ein großer Vorteil, dass drei Schriftarten in einem Satz verwendet werden. Dadurch können wir ihn schneller lesen und verstehen. Außerdem spart man die Anzahl der Zeichen.
Warum? Da die Sprachentwicklung es so wollte. Wie schon gesagt, Kanjizeichen signalisieren uns Lesern die Bedeutung des Wortes. Ich kann die zusammengesetzten Kanjiwörter verstehen, selbst wenn ich deren Lesung nicht weiß. Wenn ich die Bedeutung des einzelnen Kanjizeichen kenne, kann ich mir zusammenreimen und erahnen, was das heißen könnte. Hiragana brauchen wir z.B. für die Konjugation. Katakana wird u.a. für ausländische Begriffe und Namen, sowie Lautmalerei eingesetzt.
In der ersten Klasse wird zuallererst Hiragana beigebracht, dann schubweise Katakana. Kanji wird auch schon im ersten Jahr gelernt, und zwar 80 Zeichen.
In der Grundschule, die in Japan 6 Jahre dauert, werden insgesamt ca. 1.000 Kanjizeichen gelernt. In der darauffolgenden 3-jährigen Mittelschule werden nochmals 1.130 Zeichen erworben. Insgesamt 2.136 Zeichen sind offiziell von der Regierung bestimmt für die Nutzung in Schulen, Medien, sowie Behörden.
Vielleicht, für Kinder ist verwunderlich, dass ein Kanji mehrere Lesungen hat und je nach Zusammensetzung unterschiedlich gelesen wird. Ältere Leute heute können durchaus mehr Kanjikenntnisse besitzen, weil früher mehr Kanji in der Schule unterrichtet und in Medien, wie z.B. in der Zeitung oder in Büchern, verwendet wurden.
Mitlaute sind Konsonanten. Das japanische Alphabet ist eine Silbenschrift, d.h. es gibt keine allein stehenden Konsonanten, vom Zeichen „n“ abgesehen.
Japanische Texte beinhalten stets alle 3 Alphabete.
Es hängt natürlich davon ab, wie weit man kommen möchte. Ich denke, es ist schon hilfreich, wenn man Hiragana und Katakana lesen kann, wenn man nach Japan reist.
Kinder im Vorschulalter lernen in der Regel Hiragana. Es ist aber nicht vorausgesetzt, dass die Kinder schon vor der Einschulung in die Grundschule irgendein Zeichen lesen oder schreiben können. Die Zeichen werden den Kindern in der Schule beigebracht.
Freude am Lernen haben.
Das alugha Team bedankt sich bei Mie Nakahiro-van den Berg!
#alugha
#doitmultilingual
#alughaeducation
Code | Name | Views | Percentage |
---|---|---|---|
eng | English | 13,155 | 64.6% |
deu | Deutsch | 4,144 | 20.35% |
por | Português | 2,556 | 12.55% |
ara | العربية | 510 | 2.5% |
Total | 20,365 | 100% |
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