Warum wird Religion in die Handlung von Games eingebaut?

Videospiele sind eines der wichtigsten Mittel zur Übertragung der großen Mythen unserer Kultur geworden. Spiele helfen einem, in eine religiöse imaginäre Welt einzutauchen.

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Computerspiele werden immer populärer und erhalten immer mehr Einzug in unsere Gesellschaft. Sie sind ein Bestandteil davon geworden und spiegeln verschiedene Themen unserer Kultur wie Geschichte, Politik, Bildung und Religion wider. Religion ist genauso wie zeitgenössische Themen ein Bestandteil der Spiele. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Spiel und Religion? Da das Thema noch neu ist, wird es von Wissenschaftlern studiert. Warum aber untersucht man Religion in Spielen?

Die Antwort ist klar und objektiv. Spiele enthalten Religiöse-Themen. Die Tatsache, dass Elemente der Religion in der kontemporären populären Kultur (Computerspiele) zu finden sind, ist Grund genug um die religiös zentrierten Studien über die Akteure und Kulturwissenschaften zu rechtfertigen. Da diese religiösen Elemente in Videospielen vorhanden sind, ist die Forschung im Bereich der Religion gerechtfertigt.

Videospiele sind eines der wichtigsten Mittel zur Weitergabe der großen Mythen unserer Kultur geworden. Informationstechnologie und elektronische Kommunikation haben aus den Spielen ein wichtiges Instrument zum Eintauchen in eine imaginären Welt voller religiöser Normen gemacht.

Im Gegensatz zu traditionellen Medien - Fernsehen oder Kino -, in denen das Eintauchen durch die Passivität des Zuschauers dominiert wird, indem er Bilder und Töne empfängt, ermöglichen Videospiele das Eintauchen in einem unterschiedlichen Maß an Interaktivität.

Im Fernsehen und in Filmen fühlt der Zuschauer mit dem Protagonisten der Handlung, während in digitalen Spielen der Spieler   sich wie der Protagonist fühlt. Er ist der Handelnde und verschmilzt mit seinem Avatar, der die Aktionen durchführt und Hindernisse überwindet um seine Ziele in der Gaming-Welt zu erreichen.

Um die Beziehung zwischen den Spielen und Religion besser zu verstehen, ist notwendig die Begriffe game content, game context, game challenge und player capital zu verstehen. So argumentiert Carlos Lima Pacheco in seiner Dissertation: O sagrado nos videogames: uma introdução ao estudo da religião e jogos digitais.

Game content - sind Spiele, die den Zweck haben über eine bestimmte Religion zu belehren oder bestimmte Eigenschaften von vereinten Aspekten einer oder mehrerer Religionen zu vermitteln.

Game context - bezieht sich auf die Umwelt, Symbole, Regeln und Eigenschaften von Spielern und Welten, die explizite oder implizite religiöse Aspekte im Spiel darstellen.

Game challenge - sind Herausforderungen die in einem Spiel vorkommen. Sie werden präsentiert wie Regeln oder Gebote, die von einem Gott stammen, egal ob diese gut oder schlecht ist. Diese Befehle stellen Merkmale einer religiösen Gottheit, wie Schöpfung oder Erlösung da.

Player capital – Dieses Konzept behandelt die von außen ersichtlichen religiösen und moralischen Überzeugungen und Handlungen beginnend mit der Wahl des Spiels bis hin zu den Interaktionen und Aktionen während des Spielens.

Im Artikel Theorizing Religion in Digital Games, veröffentlicht in der Zeitschrift des Instituts für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg, haben die Wissenschaftler Tobias Knoll, Simone Heidbrink und Jan Wysocki einige religiösen Trends in Spielen erkannt:

  • Wahre oder imaginäre Religionen werden in der Entwicklung der Spielwelt in Genres wie Fantasy, Science-Fiction, in historischen oder modernen Spielen verwendet um diesen fiktiven Welten mehr Glaubwürdigkeit zu geben und die Vertiefung des Spielers in das Spiel zu erleichtern.
  • Religion wird nicht nur für den Bau und die Definition von kulturellen Identitäten verwendet, sondern auch benutzt um durch die Beobachtung von Andersartigkeit die Schlechtigkeit von Spielfiguren zu betonen.
  • Religion und religiöser Diskurs spielen eine Rolle sowohl für Design- als auch für die Rezeptionsprozesse.
  • Es gibt eine Tendenz unter den Spielern selbst, ihre eigene religiöse Identität, Umwelt und Sozialisation in die Spiele zu transportieren. Dies gilt vor allem in Spielen wie EVE Online oder World of Warcraft. In EVE wurden zum Beispiel Trauerkerzen in Erinnerung an einen verstorbenen Spieler verwendet.

Simone Heidbrink Master of Arts von der Religionswissenschaft am Institut der Universität Heidelberg glaubt dass die Spielinhalte auf andere Bereiche des Lebens des Spielers reflektieren und umgekehrt. Ein Beispiel dafür ist die wachsende Anzahl an Personen, die sich auf Spielemessen und anderen Events als Protagonisten aus Computerspielen, Animes oder Manga verkleiden. “Computerspiele sind ebenso wie Literatur, Musik, Film und Fernsehen Bestandteil der medialen Populärkultur und somit ein Aspekt der Lebenswelt und Identität vieler Personen“, beendet Heidbrink.

Kommentare und Kritik sind willkommen! Hast du Interesse einen Gastbeitrag zu schreiben? Schreibt mir einfach eine E-Mail an: w.aronejakob@alugha.com

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Wilgen 

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