Mehrsprachigkeit im Kulturbetrieb

Dass es ohne Kultur still wird, haben wir in Zeiten des Lockdowns gemerkt und freuen uns nun umso mehr, dass der reguläre Betrieb jetzt wieder losgeht. Doch wie steht es in dieser Branche eigentlich mit dem Thema Mehrsprachigkeit? Und was hat eine Plattform wie alugha damit zu tun? Dies erfahren Sie und ihr im Folgenden.

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Ohne Kultur wird es still! -- Das haben wir während der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Keine Konzerte, keine Theateraufführungen, kein Kinobetrieb, … Künstler:innen versuchten sich zu helfen und veranstalteten beispielsweise virtuelle Konzerte über Livestreams, das Autokino wurde wieder populärer und dennoch freuen wir uns nun alle, wenn wir wieder ins Theater können. 

Aber was hat all dies mit Mehrsprachigkeit zu tun und auf dem alugha-Blog zu suchen? Offen gestanden ist eine direkte Assoziation schwierig. Denkt man jedoch länger darüber nach, kann einem dazu doch etwas einfallen. Ich zeige Ihnen und euch, warum.

Was Mehrsprachigkeit und Kultur gemeinsam haben

Sprache und Kultur sind unmittelbar miteinander verbunden. Mehrsprachigkeit ermöglicht einen Perspektivenwechsel auf verschiedene Kulturen und verschiedene Herangehensweisen. 

Es ist nicht unbekannt, dass zahlreiche Sprachen vor dem Aussterben bedroht sind. Allerdings geben beispielsweise Kulturgüter wie Lieder ihnen die Chance weiterzuleben. Ein Beispiel dafür ist das Judenitalienische, das eigentlich nicht mehr gesprochen wird, aber in Form von Liedern noch existiert. 

Gibt es überhaupt Mehrsprachigkeit im Kulturbetrieb?

Musik wird gerne mal als verbindende Sprache angesehen, da sie es schafft Menschen zu berühren, die unterschiedlichen Kulturen angehören und verschiedene Sprachen sprechen. Dies gilt sowohl für instrumentale, als auch für gesungene Musik. Lieder und Arien gibt es in verschiedenen Sprachen und trotzdem werden sie auch von Menschen geliebt, die diese Sprache nicht unbedingt sprechen. 

Die Oper ist ein Paradebeispiel für Mehrsprachigkeit. Die Libretti gibt es in verschiedenen Sprachen und oft wird während der Vorstellung der Text in der jeweiligen Landessprache auf einem Bildschirm eingeblendet. Es gab auch Zeiten, in denen es modern war, die Opern in den jeweiligen Landessprachen aufzuführen. Eine besondere Herausforderung ist es hierbei, den Text auf die Musik anzupassen. Es gibt auch Inszenierungen, in denen die Arien in der Originalsprache gehalten werden, die Textpassagen in der jeweiligen Amtssprache des Landes. Im Jahr 2018 wurde in Konstanz die Oper "La Juive" aufgeführt, in denen die Arien in französischer, die Chorpassagen in deutscher Sprache gehalten wurden.

Im Theater wurden schon immer Stücke übersetzt. Der Text ist, anders als im Musiktheater, hier deutlich wichtiger. In Theatern sieht man relativ selten Stücke in der Originalsprache, sondern fast nur in der Sprache eines Landes. Dies ist ziemlich exkludierend. Im digitalen Zeitalter wäre es sehr einfach zumindest Untertitel in verschiedenen Sprachen einzublenden. Auch Menschen mit einer Hörbehinderung würden auf diese Weise inkludiert werden. Was es allerdings gibt, besonders bei Laienaufführungen, wie in Schultheatern, sind Inszenierungen in mehreren Sprachen. Auch gibt es, gerade im Schulbereich, sogennante Drittortbegegnungen, die vom deutsch-französischen Jugendwerk gefördert werden. Hierbei handelt es sich um deutsch-französische Projekte, zumeist (aber nicht nur) aus dem Theaterbereich, in denen Schüler:innen, sich in beiden Sprachen ein Theaterstück erarbeiten und am Ende aufführen.

In Deutschland werden Filme für gewöhnlich synchronisiert. Vollsynchronisationen sind jedoch nicht überall üblich. In Finnland beispielsweise werden nur Kinderfilme vollsynchronisiert. Ansonsten werden die Filme im Original mit Untertitel gezeigt. Diese Art und Weise Filme zu schauen, ist mir die liebste. Noch besser fände ich es, auswählen zu können, in welcher Sprache die Untertitel sind. Migrant:innen, die die Sprache eines Landes noch nicht so gut beherrschen, würden von einer Untertitelung sehr profitieren, einfach, weil sie am kulturellen Leben teilnehmen können. 

In vielen Museen wird bereits Mehrsprachiges angeboten. Schilder gibt es oft in der jeweiligen Landessprache, sowie in englischer Sprache, Audioguides werden in verschiedenen Sprache angeboten. Auch Führungen werden oftmals in mehreren Sprachen angeboten. 

In Zeiten des Lockdowns starteten auch Kulturbetriebe Podcasts oder stellten Videos ins Internet. Diese sind meist monolingual. Treue alugha-Fans wissen jedoch, wie einfach es ist, diese zu multilingualisieren. 

Mehrsprachigkeit im Kulturbetrieb bietet einen Mehrwert

In jedem Fall ist Mehrsprachigkeit eine Bereicherung. Auch für den Kulturbetrieb. Vor allem dort hat die Mehrsprachigkeit ein hohes Potential. Und da alles digitaler wird, wird es auch immer einfacher die Mehrsprachigkeit zu integrieren, wie beispielsweise durch mehrsprachiges Video- oder Audiomaterial in einem Museum.

alugha kann auch in diesem Fall ein Weg sein, Mehrsprachigkeit im Kulturbereich auszubauen. 

Wenn Sie mehr über alugha wissen wollen, steht Ihnen das Team zur Verfügung. 

 

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#everyoneslanguage

#multilingual

Quellen:

https://www.kiwit.org/kultur-oeffnet-welten/positionen/position_7808.html (17.09.2021, 13:20)

https://www.kubi-online.de/artikel/inklusion-durch-mehrsprachigkeit-theater (17.09.2021, 12:54)

https://www.kulturmanagement.net/dlf/0226446702cc239db4322d0609ad5986,1.pdf (17.09.2021, 12:55)

https://www.presseportal.de/pm/31020/5021926 (17.09.2021, 13:20)

 

Foto: Ginaluca Carenza via Unsplash

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