Mit Podcasts in den Wahlkampf

Am 26. September findet die Wahl des deutschen Bundestages statt. Dieses Jahr ist der Wahlkampf digitaler denn je. Und obwohl Podcasts eher eine untergeordnete Rolle spielten, hat dieses Format einiges zu bieten. Das und was alugha damit zu tun hat, erfahren Sie und ihr nun hier.

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Es ist so weit. Am 26. September findet die Wahl des deutschen Bundestags statt. Bei dieser Wahl geht eine lange Ära zu Ende und die Kanzlerkandidat:innen führen einen stärkeren Wahlkampf, als vielleicht noch in den Legislaturperioden zuvor. Coronabedingt, aber auch, weil das Thema Digitalisierung eine so große Rolle spielt oder spielen sollte, ist dieser Wahlkampf digitaler denn je. Social Media spielt dabei eine große Rolle. Die meisten Parteien und Kandidat:innen nutzen Instagram oder Twitter, aber auch TikTok oder Youtube werden genutzt. Auf diese Weise wollen die Politiker:innen nahbarer und authentischer wirken. Allerdings ist hierbei ein wenig Vorsicht zu beachten. Oftmals posten die Politiker:innen ihre Instagrambilder und -texte nicht selbst, sondern Mitarbeitende die für die Social Media-Accounts zuständig sind. Vielleicht drängt sich nun schon bei Ihnen und euch die Frage auf, ob Podcasts nicht ein geeignetes Medium für den Wahlkampf wären. Deutschlandfunk Kultur hat hier bereits einmal genauer hingeschaut und ich werde dies nun einmal zusammenfassen und weiterentwickeln. 

Das Medium Podcast im Wahlkampf

Dass Podcasts und Wahlkampf zusammenpassen, zeigte Hillary Clinton bei ihrem Wahlkampf um das US-amerikanische Präsidentenamt. In ihrem Podcast "With her" nahm sie die Hörer:innen mit in ihren Alltag und zeigte ihnen einen auditiven Blick hinter die Wahlkampfkulissen und gab ein paar persönliche Informationen preis. Der Podcast kam an. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass es sichheirbei  um einen US-amerikanischen Wahlkampf handelte und damit auch um eine andere Politikkultur. Zum einen handelt es sich um ein viel mächtigeres Amt als das einer Bundeskanzlerin oder eines Bundeskanzlers, zum anderen werden in den USA seit jeher mehr private und persönliche Informatuonen rund um die Kandidierenden preisgegeben. Das Format Podcast à la Hillary Clinton kann also nicht 1:1 für den Bundestagswahlkampf übertragen werden. 

Dennoch haben auch die Deutschen dieses Medium für sich im Wahlkampf entdeckt. Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat vor etwas mehr als zwei Wochen ihren Podcast "Auf dem Weg" gestartet. Diesen hat sie in ihrem Wahlkampf-Tourbus aufgenommen. Im Hintergrund rauscht es, auf Youtube ruckelt zudem das Bild. Dies kann jedoch auch als sympathisch angesehen werden,weil es eben unperfekt ist. Deutschlandfunk Kultur analysierte, dass Annalena Baerbock hier wenig persönlich wird, eher die Rolle der Journalistin einnimmt, ohne direkt in die Tiefe zu gehen. Es ist eben doch ein PR-Instrument und kein journalistisches. Zudem ist bislang keine klare Richtung zu erkennen, in die ihr Podcast gehen soll. Theoretisch wäre im Medium Podcast genug Zeit um tiefergehende Fragen zu beantworten. In der akuten Wahlkampfsituation ist es nur sicherlich schwer alles in ein Podcastformat unterzukriegen. 

Dann gibt es noch den dezidierten Wahlkampfpodcast der CDU. Gestaltet wird dieser nicht vom Kanzlerkandidaten Armin Laschet, sondern ist eine Kampagne der CDU connect, der sich eher an eine junge Zielgruppe wendet. Dort tritt immer eine Person von hohem Rang aus der Partei auf und es wird versucht einen Blick hinter die Wahlkampfkulissen zu gehören. Deutschlandfunk Kultur bezeichnet den Podcast als bemüht. 

Die SPD hat keinen Wahlkampfpodcast, jedoch einen Bundestagsparteipodcast namens "Lage der Fraktion", in dem große Themen angesprochen werden, die laut Deutschlandfunk Kultur jedoch zu wenig in die Tiefe gehen. Zudem wird er als nicht besonders kreativ empfunden.

Deutschlandfunk Kultur empfand den Podcast des FDP-Spitzenkandidates Christian Lindner "1 Thema, zwei Farben" als den bisher professionellsten betrachteten. Lindner betreibt diesen Podcast seit vier Jahren und lädt einmal im Monat eine neue Folge hoch. Er führt hierbei in Interview mit verschiedensten Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Gesellschaft. Das geht vom Musiker Eko Fresh bis zum CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Dies verdeutlicht, dass hier nicht nur in der eigenen FDP-Suppe gerührt wird. Lindner nimmt hierbei eine richtige Host-Rolle ein. Er lässt die Menschen ausreden, drückt ab und an die Positionen seiner Fraktion durch und gibt hin und wieder persönliche Informationen preis. Auch stellt er eine Mailadresse für Feedback zur Vefügung. Das Intro ist eine Mischung aus Musik und Snippets. Lindner versteht Personal Branding. Auch sein Podcast ist keine Wahlkampagne. Dieser geht in dieser Zeit in die Sommerpause. 

Keinen reinen Wahlkampfpodcast zu führen ist sinnvoll, schon allein um sich langfristig und nachhaltig Vertrauen aufzubauen. Außerdem stellt sich die Frage, ob es immer einen eigenen Podcast braucht. Wie dem auch sei. Was akut in der Wahlkampfphase sinnvoll sein kann und das Format Podcast spannend macht, ist wenn man sich politische Gegner:innen einlädt, und den in den Diskurs geht. 

Das Zusammenspiel aus Visuellem und Auditivem

Eine der beliebtesten Podcastplattformen ist tatsächlich Youtube. Grundsätzlich finde ich die Kombination aus Auditivem und Visuellem spannend und richtig, schon allein deshalb,weil so Untertitel für gehörlose Menschen erstellt werden können. Zudem können auch Gebärden eingeblenden werden. Dies macht jedoch keine:r der Genannten. Die Untertitel, die verwendet werden, wurden automatisch erstellt und sind nicht immer korrekt. Auch ein Transkript habe ich nirgendwo gefunden. Wenn ich mich hier irre, kann man mir das gerne mitteilen. Natürlich ist das manuelle Erstellen von Untertiteln aufwändig. Deshalb gibt es ja Programme, die eine Speech-to-Text-Transkription ermöglichen. alugha gehört dazu. 

Das Potential mehrsprachiger Podcasts

Dass es cool ist mehrsprachige Podcasts zu machen, ist alugha-Nutzer:innen, egal ob Produzent:innen oder Konsument:innen bereits klar. Vorab sei zunächst gesagt, dass ich keinen mehrsprachigen Podcast bei den oben genannten Politiker:innen gefunden habe. Nicht einmal auf englisch. Nun gut, habe ich bereits Sätze gehört wie: Wer in Deutschland lebt und wahlberechtigt ist, sollte die deutsche Sprache beherrschen. Nun ist die Sprache, die in der Politik verwendet wird, sehr komplex. Ein Podcast in leichter Sprache zusätzlich zum Standard-Podcast wäre bereits sehr gut und inkludierend, sowie mit alugha möglich. Darüber hinaus ist es auch für einige Menschen mit Migrationshintergrund leichter das Wahlkampf zusätzlich in ihrer Erstsprache zu hören. Es ist ein Zeichen des Entgegenkommens und des Miteinanders. Zudem gibt es in Deutschland auch autochthone Minderheiten, die das Deutsche und ihre Minderheitensprache gleichermaßen beherrschen und gebrauchen. In diesem Fall ist es nur logisch auch seitens der Politik in jenen Sprachen anzubieten. Dies trägt auch zum Erhalt jener kleiner Sprachen bei, zumal erst kürzlich bekannt wurde, dass Berlin Standort zum Forschungszentrum für bedrohte Sprachen werden soll. Bei alugha ist dies relativ einfach zu bewerkstelligen. Das ist das Schöne an einer KI. 

Darüber hinaus möchte die Politik aktuell die Digitalisierung in Deutschland voran treiben und den Datenschutz gewährleisten. Wieso dann nicht mit seinem*ihrem Podcast auf ein deutsches digitales Unternehmen setzen, das die Daten schützt? 

Ein Blick über Deutschland hinaus

Nächstes Jahr finden in Frankreich die Präsidentschaftswahlen statt. Auch hierbei handelt es sich um ein sehr mächtiges Amt und auch in diesem Fall hätte das Format Podcast Potential, eventuell sogar größeres als in Deutschland. In Frankreich gibt es ebenfalls zahlreiche Minderheiten, allochthon wie autochthon. Auch hier würde sich ein mehrsprachige Wahlkampagne mittels Podcasts an. Zudem ist Mannheim nicht so weit weg von der französischen Grenze und mit alugha würde Frankreich sich auf ein europäisches Unternehmen stützen. Es wäre vielleicht nicht ganz verkehrt...

 

Zu den Podcasts, die bereits bei alugha produziert wurden, kommt man hier.

 

#alugha

#everyoneslanguage

#multilingual

 

Quellen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/podcasts-und-wahlkampf-politik-im-plauderton.4038.de.html?dram:article_id=502602 (06.09.2021, 10:58)

https://t3n.de/news/social-media-laschet-scholz-baerbock-1401494/ (06.09.2021, 13:10)

https://www.wuv.de/podcast/youtube_ist_der_beliebteste_podcast_kanal (06.09.2021, 15:00)

 

Bildquelle: Co-Women via Unsplash

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