Artischockenherzen

alugha schenkt dir heute eine Kurzgeschichte. Mehrsprachige Liebe geht nämlich durch den Magen.

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Da saß sie nun am Frühstückstisch und aß einen Apfel und ein Ei. Alles wurde schließlich teurer, aber das gab es für ‘n Appel und ‘n Ei. Anschließend machte sie sich fertig, um zur Arbeit zu fahren. Die Bahn streikte wieder einmal und so beschloss sie, das Auto zu nehmen. Eigentlich wollte sie ja sparen, aber nun gut: Lieber heute ein Ei, als morgen ein Huhn (ital. meglio un uovo oggi che una gallina domani (‘lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach’)). Außerdem hatte sie keine Lust auf Käse schneidende (engl. to cut the cheese (‘furzen’)) Menschen im Zug. Auf dem Weg zur Garage, stieß sie mit ihrem Nachbarn zusammen. “Hast du Tomaten auf den Augen? Pass doch auf!” “Entschuldigung, aber nun ist der gekochte Speck gebraten (schwed. Nu är det kokta fläsket stekt! (‘Jetzt ist es zu spät’))”, entgegnete sie. “Ich habe es aber eilig. Du fasst meine Eier an (span. Tocarle los huevos a alguien (‘jemanden wütend machen’)).”, schrie er. “Du hast nichts von dem Käse gegessen (ndl. Ergens geen kaas van gegeten hebben (‘nicht die leiseste Idee von etwas haben’)). Mein Vorstellungsgespräch ist wichtig. Ich hatte schon so viele und habe nur Absagen und ich möchte nicht, dass die guten Birnen schon wieder von Bären gegessen werden (türk. Armudun iyisini ayılar yer (‘Menschen, die es nicht verdienen, bekommen die guten Dinge.’)).” Das verstand sie wiederum und entschuldigte sich erneut. “Um Fisch zu essen, muss man sich den Arsch nass machen (span. Para comer pescado hay que mojarse el culo (‘Man muss sich anstrengen, um etwas zu erreichen’)). Viel Erfolg!”

In einer Nussschale (engl. In a nutshell (‘kurz gesagt’)) verlief der übrige Tag ganz gut und wenig ereignisreich. Am Abend klingelte es allerdings an ihrer Wohnungstür. Es war ihr Nachbar, der sie mit einer Flasche Sekt und Kartoffelklößen begrüßte. “Ich habe den Job!”, sagte er. “Leider hatte ich keine Zeit mehr, Blumen zu besorgen.” “Lieber Klöße als Blumen (jap. 花よりだんご。 (hana yori dango) (‘praktische Dinge sind nützlicher als Dekoration’))”, entgegnete sie. Nach dem Essen sagte sie ihm, dass die Klöße sehr lecker waren und sie sie nicht für alle Butter in Småland (schwed. Inte för allt smör i Småland!(‘Um nichts in der Welt’)) gegen Blumen eintauschen würde.

Zum Dank gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. Er wurde rot wie eine Tomate. Er küsste sie im Gegenzug mitten auf den Mund. “Du hast ein Artischockenherz (frz. avoir un coeur d’artichaut (‘sich leicht verlieben’))”, rief sie. Und diesmal war es sie, die ihn auf den Mund küsste. “Du aber auch”, sagte er. Sie küssten sich wieder. Heiße und süße Küsse. 

Du siehst, dass sich Redewendungen nicht so leicht übersetzen lassen. Deshalb haben wir bei alugha ja auch ein mehrsprachiges Team. Wenn du jetzt Hunger bekommen hast, kannst du dir hier das Video von Moritz ansehen. Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit!

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