Internationaler Übersetzungstag

Jedes Jahr wird am 30. September der Internationale Tag des Übersetzens begangen. Ziel des Tages ist es Übersetzungsberufe und die Zukunft des Übersetzens in ein gewisses Licht zu rücken.

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Die Zukunft des Übersetzungsberufs

Der 30. September ist auch der Tag des Heiligen Hieronymus, einem Kirchenvater, der die Bibel ins damals gebräuchliche Lateinische übersetzte, die Vulgata. Er gilt auch als Schutzheiliger der Übersetzenden. 

Der am meisten übersetzte Text ist die Bibel, aus der mindestens ein Buch in 3384 Sprachen übersetzt wurde. Aus diesem Grund eignet sich die Bibel auch besonders gut, um Sprachen untereinander zu vergleichen oder wie sie sich entwickelt haben. An zweiter Stelle steht Antoine de Saint-Exupérys “Der kleine Prinz”. 

Das Berufsbild der Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen hat sich, bedingt durch die Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz, stark verändert. Viele glauben sogar, dass maschinelle Prozesse den Menschen gänzlich ersetzen werden. Dies ist jedoch unwahrscheinlich, da ein Computer weder Humor, noch Ironie, noch Sarkasmus verstehen wird und dieser sich auch nicht 1:1 übersetzen lassen. Denn eine Übersetzung besteht nicht nur aus einer rein semantischen Übertragung. Vielmehr wird auch Weltwissen benötigt, um etwa in diplomatischen Texten den richtigen Ton zu treffen. Diese Aufgabe wird dem Übersetzungsberuf zuteil. Automatisierte Übersetzungen können jedoch den Menschen unterstützen und beispielsweise die “grobe” Übersetzung vorab übernehmen. Dies würdenden kompletten Übersetzungsprozess beschleunigen. 

Heutzutage achtet man in Texten bereits auf eine gewisse “Übersetzbarkeit”. Hierfür sollten Texte einen einfachen Satzbau beinhalten oder mit Bulletpoints gespickt sein, sowie aufs Wesentliche konzentriert sein. 

Der internationale Tag der Übersetzung steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Das diesjährige Motto ist “A world without barriers”, eine Welt ohne Barrieren. 

Wie könnte so eine Welt ohne Barrieren aussehen?

  • Eine Barriere, die sowohl Übersetzer*innen, als auch KI-gestützte Übersetzungsmaßnahmen, überwinden können, sind Sprachbarrieren. Wichtig sind Übersetzende nicht nur bei offiziellen Veranstaltungen, sondern auch als Sprachmittler*innen bei Arztbesuchen oder Behördengängen von Migrant*innen. Videos jeglicher Art, ob unterhaltend oder erklären, sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken und schließen gewisse sprachliche Minderheiten aus, wenn sie nicht übersetzt werden. Eine adäquate Übersetzung entsteht ausschließlich durch den Beitrag menschlicher Expertise. 

  • Darüber hinaus sind weltweit 430 Millionen Menschen hochgradig hörbehindert. Im Idealfall steht ihnen bei Veranstaltungen stets ein*e Gebärdensprachdolmetscher*in zur Seite. In Videos werden idealerweise Gebärden in der jeweiligen Sprache eingeblendet. Dies geht auf vielen Plattformen allerdings noch nicht automatisiert. Untertitel können Abhilfe verschaffen. Die Barriere “Hören” sollte überwunden werden, wenn rein auditive Medien wie Podcasts zum Einsatz kommen. Auch hier können Transkripte zum Mitlesen oder automatisierte Untertitel eingebettet werden. 

  • Eine weitere Translationsaktion, die Barrieren überwindet, ist das Einbinden von Audiodeskriptionen. Dies geht jedoch noch nicht automatisiert. 

  • Zuletzt sei als Translationsprozess erwähnt, dass es ebenso bedeutsam ist, Texte (ob gesprochen oder geschrieben), in leichter Sprache anzubieten. 

Ein einzelner Mensch, der als Übersetzer oder Dolmetscher ausgebildet ist, kann nicht all diese Barrieren überwinden und es übersteigt auch die klassischen, populistischen Definitionen dieses Berufs. 

Es lassen sich nicht alle Barrieren überwinden, aber Übersetzende tragen einen entscheidenden Teil dazu bei. 

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