Wie bleibt man auf dem Arbeitsmarkt relevant?

Wie ich so lange interessant bleiben konnte? Die Praxis ist kompliziert, aber die Antwort ist eigentlich einfach: Ich habe nie aufgehört zu lernen.

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Vor kurzem habe ich in meinen Netzwerken folgende Frage gestellt: “Wenn du einen Tag bei mir etwas lernen dürftest, was sollte ich dir beibringen?”. Vielleicht glaubst du, dass diese Frage etwas arrogant ist, aber da ich unterricht in verschiedensten Dingen gebe, seit ich 14 Jahre alt war, haben sich meine Kontakte und Freunde nicht über die Frage gewundert. Ich möchte dich damit nicht beeindrucken, sondern nur die Antwort erklären, die in einigen dieser “Umfragen” unter meinen engsten Kontakten aufgetaucht ist: 

„Ich möchte wissen, wie du es schaffst mit den Veränderungen Schritt zu halten.“

Mit 14 haben ich schon Unterricht in Programmieren gegeben, genau gesagt in BASIC I & II. Programmieren habe ich mit 13 in einer kleinen Informatikschule gelernt, die Werbung an der öffentlichen Schule machte, die ich besuchte. Mit einer Finanzspritze meines Vaters, die über Monate nicht nur den Kurs, sondern auch die Hin- und Rückfahrten zum Kurs finanzierte, habe ich so viel gelernt, dass ich nach einem Jahr dazu eingeladen wurde selbst Kurse an dieser Schule zu halten. 

Ihr könnt euch vielleicht die Panik am 1. Tag vorstellen eines 14-jährigen, der bisher nur als Schüler vor einer Klasse gestanden hat. Ich könnte jetzt sagen, dass ich es durch ein Pokerface und Kommunikationsfähigkeit gemeistert habe, aber in Wahrheit habe ich meine Kommunikationsfähigkeiten erst später aufgebaut. Zu dieser Zeit hatte ich nur ein Pokerface. Nach den ersten Minuten, in denen einigen Schüler die Situation sichtlich unangenehm war, sagte ich Ihnen folgendes: 

“Dies ist mein erstes Mal als Lehrer und ich kann das Programmieren noch nicht gut erklären, aber ich kann sehr gut programmieren. Ich kenne alle Befehle und ich weiß, wie man viele interessante Dinge macht, die die Aufmerksamkeit der derzeitigen Lehrer hier geweckt hat. Wenn ihr also etwas nicht versteht, sagt es mir und ich werde versuchen es auf verschiedene Art und Weisen zu erklären bis ihr es verstanden habt.”

Natürlich habe ich mich nich genauso ausgedrückt. Es wird wohl deutlich schlimmer gewesen sein. Ich kann mich aber daran erinnern, dass die Klasse sich entspannt hat und wir bis zum Ende des Kurses so weiter verfahren sind. 

„Wie ich so lange interessant bleiben konnte? Die Praxis ist kompliziert, aber die Antwort eigentlich einfach: Ich habe nie aufgehört zu lernen.“

Wenn eine neue Technology aufkommt, die meinen Bereich betrifft, oder ein neues Gerät, oder ein neues soziales Netzwerk oder irgendein Tool oder Prozess, das als Innovation auf den Markt kommt, gehe ich her und lerne worum es geht. Bevor ich es als vorbeigehenden Trend abstemple, lese ich alles darüber, recherchiere, studiere, teste, rede mit anderen Personen, teste es wieder, suche mir jemanden, der Erfahrung damit hat, teste es wieder, recherchiere weiter, lese mehr, organisiere mein Wissen darüber und bleibe am Ball. Manchmal intensiver, manchmal eher oberflächlich. 

Jeden Tag gibt es viele neue Dinge, deshalb frage ich mich immer: Werden die Menschen meine Arbeit in einigen Jahren auf komplett andere Weise angehen? Wenn ja, versuche ich mich auf diese Veränderung vorzubereiten. 

Ich programmierte für MS-DOS, ich nutzte Clipper, eines Tages kam Windows und alle Softwares wurden in dieser neuen Sprache geschrieben. Für einige Zeit wurde ich abgehängt, ich wurde nicht gefeuert, aber die besseren Gehälter bekamen die Programmierer, die diese Sprache konnten. Als das Internet aufkam, versprach ich mir, dass ich diesmal nicht abgehängt werden würden und schlussendlich landete ich im Marketing als ich merkte, dass ich mich hier besser schlug als im Programmieren. 

Es ist keine Magie, mein Tag hat nicht mehr Stunden als der von anderen, ich habe bereits wie ein Verrückter mindestens 12 Stunden am Tag gearbeitet und noch heute passiert mir das von Zeit zu Zeit. Das Wichtigste ist zu unterscheiden, was ich wissen muss und was ich vernachlässigen kann. Offensichtlich habe ich dieses Wissen nicht über Nacht gewonnen, erst habe ich einen Zug verpasst (Windows), dann bin ich dem nächsten Zug wie verrückt hinterher gelaufen (Internet) und heute fährt ein vollbesetzter Zug nach dem anderen vorbei, aber heute kann ich unterscheiden in welchen ich besser einsteige und in welchen nicht. 

Nicht nur Technologien verändern sich, auch das Verhalten der Menschen, heutzutage verändern Themen wie Integration, Repräsentativität und Diversität die Art wie Firmen geschäfte machen. Man kann das als Blabla abtun oder lernen was gerade passiert. Die Veränderungen passieren nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei deinen Arbeitskollegen und in deiner Familie. Die Menschheit um dich herum verändert sich. 

Jeden Tag stehe ich mit der Gewissheit auf, dass ich einen Haufen neuer Dinge lernen kann, selbst in den Gebieten, in denen ich als Lehrer oder Influencer gelte, denn auch hier finden Veränderungen statt. Manche Veränderungen, die schon längst stattfinden, verstehe ich selbst erst später. 

Ich entscheide mich jeden Tag, anstatt eine Veränderung als Trend oder Blabla abzustempeln, zu lernen und mich anzupassen, um weiterhin ein hilfreicher Teil dieser Welt zu bleiben. Wenn ich diese Entscheidung nicht treffe, läuft die Welt voraus und ich bleibe zurück. 

Manche fragen in Internetdiskussionen: “Willst du glücklich sein oder Recht haben?”. Ich glaube nicht, dass die Frage darin liegt, ob man glücklich sein oder Recht haben möchte. Meist handelt es sich dabei um Menschen, die sich weigern eine Veränderung in der Technologie oder der Gesellschaft zu verstehen. Meines Erachtens besteht die Frage in Wahrheit in: “Willst du im Gespräch bleiben, oder vergessen werden?”. 

Bedenke, dass im Gespräch zu bleiben nicht bedeutet berühmt zu sein, aber ernst genommen zu werden von einem Kunden, der deine Dienste in Anspruch nehmen möchte, von einer Firma, die dich als Berater oder Fachkraft engagieren möchte, oder von einem Schüler, der etwas lernen möchte. Relevant zu bleiben bedeutet, Dienste anzubieten, die der Markt benötigt und noch eine Weile benötigen wird. 

Bist du heute im Gespräch? Bleibst du die nächsten 5 Jahre im Gespräch? Natürlich wird es immer vorbeigehende Trends und Blabla geben, aber du musst darauf achten, auf die richtigen Züge aufzuspringen und nicht zu langen stehen zu bleiben. 

Über den Autor

Edney Souza ist Berater für Marketing, spezialisiert in Content, Events und soziale Medien, Professor für digitales Marketing, Design Thinking und neue Geschäftsmodelle und soziale Medien an der ESPM und bei ComSchool. Organisator und Kurator der Social Media Week São Paulo, Herausgeber des Blogs WordPress.com Brasilien, Kolumnist bei Adnews, Kurator bei Catarse, Ratgeber für  ABRADi-SP und LinkedIn Top Voice. Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Likedin veröffentlicht. 

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