Rhetorik - Ihre Wirkung kann Massen bewegen

Für Rhetorik gibt es keine eindeutige Definition. Die einen verstehen sie als Kunst, andere als Wissenschaft. Beides ist richtig.

Read this article in: Deutsch, English, Español

Estimated reading time:3minutes

Rhetorik - die Kunst der Rede - wird auch als Wissenschaft verstanden. Die Kunst, Menschen von der eigenen Idee zu überzeugen und die Wissenschaft, die Sprache entsprechend anzuwenden. Von Rhetorik spricht man, wenn Sprache dazu verwendet wird, andere von der eigenen Idee oder Meinung zu überzeugen oder jemanden zu einer bestimmten Handlung bewegen zu wollen. Eine Rede so zu schreiben, dass sie die größtmögliche gewünschte Wirkung beim Zuhörer erreicht.

Definiert wurde diese Kunst schon im antiken Griechenland. Bei Streitigkeiten musste man sein Anliegen mündlich vor Gericht vortragen. Da war es wichtig, seine Argumente richtig zu formulieren, um sich nicht wortwörtlich um Kopf und Kragen zu reden. Es wurde eine Systematik entwickelt und die Redekunst gelehrt. Bis heute ist die Rhetorik in der Gesellschaft wichtig. Sie wird in Schulen und vor allem an Universitäten gelehrt. Denn alles Wissen hilft nicht viel, wenn man es nicht für seine Zwecke weiter- und wiedergeben kann.

Es gibt viele berühmte Reden, die ohne eine gelungene Rhetorik ihre Wirkung wahrscheinlich verfehlt hätten. Nehmen wir z. B. Winston Churchills Rede vor dem Unterhaus während des 2. Weltkrieges "Blut, Schweiß und Tränen". Mit diesem Bild der Übertreibung schafft er es, die nötige Dringlichkeit seines Anliegens zu unterstreichen. Er macht dem Volk klar, dass große Opfer erforderlich sind, um das Überleben des Common Wealth zu sichern. Goebbels versucht in seiner Rede im Sportpalast ebenfalls, das Volk zu großen Opfern zu überreden, nutzt dabei allerdings andere Stilmittel. Zu Beginn lobt er das Volk für das bisher Erreichte und erläutert sehr ausführlich, warum der Feind der Feind sei. Er lässt keinen Zweifel daran, dass der "totale Krieg" unvermeidbar ist. Doch das Ende ist entscheidend und hat diese Rede zu einem Paradebeispiel der gelungenen Propagandareden gemacht. Goebbels hat Behauptungen der Engländer zitiert und daraufhin "dem repräsentativen Volk" rhetorische Fragen gestellt, die die Anwesenden einzig und allein mit Jubel und Applaus beantworten konnten. 

 

 

Andere rhetorisch meisterhafte Reden sind uns mit einem Satz in Erinnerung geblieben: z. B. Martin Luther Kings "I have a dream" oder John. F. Kennedys "Ich bin ein Berliner". King hat besonders mit seinen sprachlichen Bildern die Menschen inspiriert. Seine Rede hatte den Klang und die Eindringlichkeit einer Predigt in der Kirche. Sein wiederholter Ausruf "I have a dream" richtete sich an den in Amerika allgegenwärtigen amerikanische Traum, der auch für die schwarze Bevölkerung gelten sollte. Es ist ein Manifest an die Gleichberechtigung und die Freiheit und in seiner Bildhaftigkeit kaum erreicht. Auch Kennedy hatte die Freiheit als Kern seiner Rede gewählt. Durch Wiederholung betont er, dass die Stadt Berlin die Freiheit verkörpere und die Mauer das Scheitern des Kommunismus. "Ich bin ein Berliner" wird fortan immer für Freiheit stehen.

Man kann Rhetorik nicht eindeutig in einem Satz definieren. Sie ist eine Kunst, Wissenschaft, die Grundlage für jegliche Kommunikation, besonders Kommunikation mit einem bestimmten Ziel. Was wäre ein Anwalt, der nicht in der Lage ist, mit Worten die Fakten in einem anderen Licht zu beleuchten, oder ein Vertreter, der sein Produkt nicht gegen jeden Zweifel anpreisen kann? Natürlich steckt hinter einer guten Rede erstmal viel Technik, wie Dinge formuliert werden, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Allerdings gibt es Reden, die einem Kunstwerk gleichen, wie es beispielsweise bei Martin Luther Kings Rede in Washington der Fall war. Bei aller Technik hätten nur wenige eine solche Rede schreiben können.

 

Danke für eure Zeit!

Eure Helena

 

#alugha

#doitmultilingual

#everyoneslanguage

More articles by this producer

Star Wars - Die Saga endet

Morgen, am 18. Dezember, ist offizieller Kinostart des letzten Teils der dritten Star Wars-Trilogie, welcher die Saga abschließen soll. Eine weitere Schlacht zwischen Gut und Böse, zwischen Widerstand und Imperium bzw. der Ersten Ordnung.