Die billigsten und erfolgreichsten Filme aller Zeiten

Vor kurzem haben wir die und deren Einspielsummen mal unter die Lupe genommen. Filme wie „Fluch der Karibik“, „Rapunzel -  neu verföhnt“ oder „Spider Man 3“, die zwischen 250 und 300 Millionen US$ Produktionskosten verschlungen haben, führen die Liste an. Aber wie schaut es am anderen Ende bei den Low Budget Mädels und Jungs aus? Bedeutet kleines Budget = schlechter Film = schlechte Rendite? Oder gibt es Billig-Produktionen, die es schaffen, Kinosäle zu sprengen und nebenbei das zig fache ihrer Kosten einspielen? Außen vor sind da die sogenannten B-Movies, die sich neben geringem Budget in der Regel auch durch geringen künstlerischen Anspruch, intellektuellen Tiefgang auszeichnen und sich vorzugsweise in den Genres Horror, Science Fiction und Action tummeln. Oft entsteht aus billig dann auch tatsächlich schlecht. Muss nicht sein, wie die nachfolgenden Beispiele belegen, ist aber leider oft die Regel.

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Dazu fällt mir spontan der Film „Das Leben der Anderen“ aus dem Jahr 2007 ein. Florian Henckel von Donnersmarck (was für ein Name!) hat nicht nur mit einem Budget von gerade mal 1,8 Millionen € annähernd das 40 fache der Summe einspielen können, obendrein konnte er als 3. Deutscher (1980, Volker Schlöndorff mit „Die Blechtrommel“, 2003, Caroline Link mit „Nirgendwo in Afrika“) mit einem Oscar in der Kategorie „Bester fremdländischer Film“ heimgehen. Das hat nicht nur dem Renommee der deutschen Filmindustrie den Rücken gestärkt, auch Herr von Donnersmarck war plötzlich eine quasi „öffentliche Person“ und überall (schon fast zum Überdruss) präsent. Aber wo ist er eigentlich abgeblieben? Hat ihn jemand mal wieder gesehen? Das Letzte was ich mitbekommen habe ist, dass auch sein 2. Spielfilm im Jahr 2010, der Thriller „The Tourist“, trotz gemischter Kritiken, mit einer Einspielsumme von 278 Millionen US$ zum Kassenschlager avancierte, was sicher auch mit dem Erfolg „Das Leben der Anderen“ zusammen hing. Man will ja sehen, was danach kommt! Jetzt ist er ein bisschen in Deutschland unterwegs, aber mit dem Stammplatz in Talkshows ist es vorbei. Er hält Lesungen, hat ein Buch geschrieben und arbeitet in Hollywood. An was? Natürlich an einem geheimen Filmprojekt. Schaun wir mal, dann sehn wir schon! (frei nach Franz Beckenbauer oder war es Karl Valentin?).



Irgendwie erinnert alles ein bisschen an die sogenannten „One Hit Wonder“ im Musikgeschäft. Da wird ein Song in allen Radiosendern über Monate rauf- und runter genudelt bis man Ohren-Krebs hat. Und dann hört und sieht man von dem Interpreten oder der Band nie mehr etwas.

Im Verhältnis Produktionskosten zur Einspielsumme ist auf alle Fälle auch „Blair Witch Project“ zu erwähnen. Im Jahr 1998 produzierten 2 amerikanische Filmstudenten den Horrorstreifen für gerade mal 60.000 US$ (andere Quellen berichten, dass die Gesamtkosten dann doch auf 500.000 US$ gestiegen seien). Die Kassen hat er auf alle Fälle mit ca. 250 Millionen US$ zum Überquellen gebracht, zudem konnte er zahlreiche Auszeichnungen für sich einheimsen. Was macht diesen Film so besonders? Die Neugier, die obendrein durch die geschickte Vermarktung – vor allem im Internet - der Produzenten Daniel Myrick und Eduardo Sanchez, geschürt wurde, lockte die Besucher ins Kino. Um es kurz zu machen: 3 Laien-Schauspieler, ausgesetzt in der Wildnis mit Handycams, erhalten über ein Funkgerät Anweisungen der Regisseure über den nächsten Drehort und die ungefähre Szenen. Der Horrorfilm als semidokumentarisches Werk ließ die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschmelzen. Ich für meinen Teil, obwohl ich mir sonst freiwillig keinen Horrorfilm gebe, habe ihn schon zweimal im Fernsehen gesehen und würde ihn jederzeit wieder ansehen. Blair Witch Project hat übrigens damals den Film Mad Max von 1980 vom Thron des billigsten und erfolgreichsten Kinofilms aller Zeiten gestoßen. Ach ja, Myrick und Sanchez? Kennt die noch jemand? Wurden sie mal wieder gesehen? Wahrscheinlich auch mit einem Geheimprojekt beschäftigt!

Übertrumpft wurden die beiden Filme lediglich von dem Pornostreifen „Deep Throat“ aus dem Jahr 1972, der mit einem Budget von gerade mal 25.000 US$ bis zu geschätzten 600 Millionen US$ einspielte. Ohne hier auf die Handlung einzugehen, es gibt Stimmen, die behaupten, der Film habe lediglich der New Yorker Mafia zur Geldwäsche gedient. Abwegig ist dieser Gedanke bestimmt nicht, die Mehrheit der Pornokinos war zu dieser Zeit in den Händen der Mafia und obendrein hat die Cosa Nostra den Film finanziert. So zumindest wird es kolportiert!

Weitere Filme, die in diesem Zusammenhang nicht fehlen dürfen, sind Streifen wie "Garden State" (2003), "Saw" (2004), „Rocky“ (1976) oder auch „The Rocky Horror Picture Show“ (1975). Auch wenn bei allen das Budget bei 1 Million US$ und höher lag, haben diese Filme in Bezug auf ihre Rendite alle richtig reingehauen und einige Menschen zumindest kurzfristig reich gemacht.

Meine Lieblinge sind aber besonders die Filme, die Unsummen verschlungen haben und einfach grottenschlecht sind. Ich bewundere echt die Unverzagtheit der Produzenten und Regisseure, die es immer wieder schaffen für ihre Elaborate Geld aufzutreiben. Wer von uns mal einen Kredit wollte, der weiß was das für eine Ochsentour ist, bis man endlich die Kohle hat. Aber diesen Spezies werden Millionen gegeben um ihren schlechten Geschmack in Form eines Films der Menschheit zu kredenzen.

Zwei Namen, um die man in diesem Zusammenhang nicht herumkommt, sind einerseits die Legende Ed Wood (1924 – 1978), die durch den gleichnamigen, Oscar ausgezeichneten Film mit Johnny Depp aus dem Jahr 1994 erst richtig zur Berühmtheit gelangte, sowie unser Enfant Terrible Uwe Boll. So unterschiedlich beide sind, Ed Wood, der eher in die Kategorie Trash-Film passt (einerseits auf Grund mangelnder finanzieller Mittel sowie Talents, andererseits weil der Typ einfach komplett durchgeknallt war) und Uwe Boll, der durchaus gut von seinen Filmen –hauptsächlich Verfilmungen von Videospielen wie Speed, Far Cry oder Schwerter des Königs - leben kann. Der gemeinsame Nenner ist der ungebrochene Glauben an sich sowie das eigene – aus ihrer Sicht – herausragende Talent. So ließ Boll auch 2008 eine Online-Petition, die ihn aufforderte, zukünftig das Filmemachen doch zu unterlassen, kalt. 130.000 Unterschriften waren es zum Schluss...und Boll filmt und filmt und filmt. Naja, was soll er sonst auch machen!

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