Amazon Prime und der Umweltaspekt

Es gehört ja mittlerweile zur Außendarstellung eines jeden Unternehmens, grün, öko, naturverbunden und was noch nicht alles zu sein. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Branche sich das Unternehmen tummelt. Kleine sowie die großen Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, nicht „grün“ zu sein. Apropos große Unternehmen und damit wären wir bei Amazon und seinem Kundendienst Amazon Prime. Kennt jeder von uns – ob er will oder nicht. Denn es gibt ja wohl keinen unter uns, der nicht ab und zu dort bestellt und schwuppdiwupps auf einmal Amazon Prime Kunde wird. Der Jahres-Beitrag wird auch gleich mit der nächsten Bestellung abgebucht, aber wenn man storniert auch schnell wieder gut geschrieben.

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Seit November 2007 bietet der Onlineversandhändler Amazon auch in Deutschland seinen Kundendienst Amazon Prime an.

Amazon ist im vergangenen Jahr ziemlich häufig in die Kritik geraten: schlechte Arbeitsbedingungen, Preisdiktate und Verkaufsbehinderungen sind da nur ein paar Punkte auf der Negativ-Liste. Gibt es aber auch positive Aspekte? Ohne nun akribisch alles aufzuzählen was positiv sein könnte, der Hauptpunkt: Amazon hat die Umwelt entdeckt, ist wild entschlossen diesen Platz zu besetzen und will gar zum Umwelt-Primus avancieren. Neuestes Amazon Buzzword ist deshalb Amazon Prime.

Was ist Amazon Prime genau? Wie kann ein Kundendienst grün und umweltfreundlich sein? Was seinen Ursprung im kostenfreien und beschleunigten Premiumversand von einer Vielzahl an Artikeln hat, ist mittlerweile weit mehr: Prime-Kunden steht der Streaming-Dienst Prime Instant Video zur Verfügung, sie haben Zugang zur Kindle-Leihbücherei sowie seit kurzem unbegrenzten Online-Speicher für Fotos in der Amazon eigenen Lösung Cloud Drive. Schöne neue Welt und alles weil die Umwelt damit geschont wird?

Versand-Software aus Liebe zur Umwelt

Sehen wir uns mal die einzelnen Dienstleistungsbereiche etwas genauer an. Da ist der Versand nach wie vor ein großer Brocken. Keine Frage, dass dort das Potenzial sehr groß ist und immer weitere Optimierungen möglich macht. Und was nun bitteschön hat das mit der Umwelt zu tun? Vertraut man den Angaben und Statements, drängt sich der Verdacht auf, dass Amazon nichts unversucht lässt, sich ins rechte Licht zu rücken. So sind nahezu 100% der Kartons sowie des Füllmaterials aus recyceltem Altpapier und wiederverwendbar. Hört sich echt gut an! Eine eigens entwickelte Software bestimmt anhand verschiedener Parameter die optimale Größe der Verpackungskartons und verhindert somit, dass Ware in zu großen Kartons geliefert wird. Da könnten sich einige der anderen großen Versender ein Beispiel dran nehmen. Natürlich senkt das auch drastisch die Transportkosten.

Gesündere Umwelt durch Streaming-Dienste und Online-Bücher?

Eher zweifelhaft die Diskussion, ob Streamen von Videos oder das Herunterladen von eBooks nun umweltfreundlicher als das Kaufen eines gebundenen Buches ist. Stimmt, wenn man nicht ein eBook sondern einen eBook-Reader und die Menge der gelesenen Bücher als Grundlage nimmt. Vergleicht man die aufgewendeten Rohstoffe wie Wasser, Energie und Mineralien, kann sich ein eBook-Reader bereits ab einem Konsum von 40-50 Büchern umweltfreundlich positionieren. Leider liest der Durchschnittsdeutsche aber weniger als 10 Bücher pro Jahr. Also ist in diesem Fall ein gebundenes Buch die umweltfreundlichere Variante. Hinzu kommt, dass die Entsorgung eines eBook-Readers auch nicht immer professionell stattfindet, sondern schnell mal in der häuslichen Mülltonne landet.

Dass ein gestreamtes Video grüner als sein Pendant auf DVD oder Blu-ray ist, ist nachvollziehbar. Leider konnten wir darüber keine belastbaren Zahlen finden, klar ist aber, dass hier vor allem die Serverlandschaften und der Speicherbedarf ausschlaggebend sind und sowohl Hardware als auch Energie gespart werden können.



Energie sparen bringt’s!

Weltweit hat Amazon Mitarbeiter-Projekte etabliert, mit dem Ziel, Energie zu sparen. Wie funktioniert das? Die sog. „Earth-Kaizens“ (Kaizen, japanisch = Wandel zum Besseren), sind umweltbewusste Mitarbeiter aus allen Hierarchien, die nach strengen Regeln Energiefresser aufspüren und grüne Alternativen entwickeln. Gerade im Bereich Logistik konnten z.T. bis zu 90% der benötigten Energie eingespart werden. Die umweltfreundliche Bauweise neuer Gebäude  mit recycelten und nachhaltigen Baustoffen sowie ressourcensparender Technik ist ein weiterer Baustein bei Amazons Bestreben, unsere Welt nicht noch kränker zu machen. Dass Amazon das nicht nur aus reiner Fürsorgepflicht und Verantwortungsbewusstsein macht, sondern damit auch Geld spart, ist vollkommen legitim.

Vorgeschobener Umweltschutz

Vergangenes Jahr kündigte Amazon an, aus umwelttechnischen Gründen, demnächst keine Papierrechnungen mehr beizulegen. Und schon protestierten viele Kunden dagegen. Unter anderem auch solche in meinem Bekanntenkreis, die vor lauter „grün“ sein das elektrische Licht abschaffen wollen. Tatsächlich birgt es für Amazon ein großes Einsparpotenzial an Papier, Toner und Zeit. Dass der Versender damit die Umwelt schützen möchte, halten die aufgebrachten  Kunden – wie war es anders auch zu erwarten - für einen vorgeschobenen Grund. Ich persönlich habe kein Problem damit, mir bei Bedarf die Rechnung selber auszudrucken.

Neuestes Projekt, das auch der Umwelt zugutekommen soll: Belieferung per Drohne. Vor ein paar Tagen hat Amazon in den USA den Patentantrag für die zukünftige Lieferung aus der Luft eingereicht. Cool, oder? Und schon wieder prasselt es negative Kommentare und Worte wie Etikettenschwindel fallen. Gehen wir mal davon aus, man lebt in einer schwer erreichbaren Region – sagen wir eine Hallig - und braucht ein wichtiges Medikament. Abgesehen von der Gesundheitsfürsorge ist die Belieferung per Drohne sowohl lebenserhaltend als auch umweltfreundlicher als der Auslauf eines Postschiffes. Für mich muss Umweltschutz auch praktikabel und im Sinne des/der Menschen sein.

Zum meckern gibt’s ja immer was. Wenn man lange genug die Dinge hin und her und rauf und runter betrachtet, findet sich schon was, was puristische Umweltaktivisten in Rage bringen kann. Aber mal ganz entspannt: sind wir nicht beeindruckt von den vielen Initiativen Amazons zum Wohle unserer Umwelt? Ich schon! Vielleicht ist es sogar der Anfang einer globalen Bewegung, umweltbewusster zu denken und zu handeln. Großunternehmen wie Amazon können dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und Vorbild sein.

Was aber kann das für ein Projekt wie alugha bedeuten? Einer unserer ganz großen Herausforderungen ist es, die Welt grüner zu machen, und gerade im Bereich Online Videos können wir unseren Teil dazu beitragen. Dadurch, dass wir Video und Audio entkoppeln und am Ende nur noch die vorhanden Audiospuren für jede einzelne Sprache wieder mit einem einzigen Video zusammenführen, besteht die Möglichkeit für Amazon ganz groß zu Punkten. Man könnte auch hier ein echter Vorreiter werden und auf die alugha Technologien setzen.

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