Kooperation mit europäischen Verlagen: Digital News Initiative von Google

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Was hat es mit der Digital News Initiative (DNI) auf sich?


Die DNI ist eine Partnerschaft zwischen Google und Nachrichten-Verlagen in Europa. Laut Google soll damit ein hoher Qualitätsjournalismus durch Technologie und Innovation unterstützt werden. Das Ziel sei es durch eine anhaltende Zusammenarbeit und einen Dialog zwischen den Technik- und News-Sektoren ein nachhaltiges Nachrichten-Ökosystem anzuregen und Innovationen im digitalen Journalismus voranzutreiben. Die DNI konzentriert sich dabei auf drei Säulen:

  • Produktentwicklung – Gründung einer Produkt-Arbeitsgruppe, um einen anhaltenden Dialog zwischen Google und Verlagen zu ermöglichen

  • Unterstützung von Innovation – Fonds von 150 Millionen Euro zur Unterstützung und Stimulation von Innovationen im digitalen Nachrichtenjournalismus

  • Training & Forschung – Investitionen in Trainings- und Entwicklungsressourcen für Journalisten und Nachrichtenabteilungen in Europa


Wer kann sich für den Fonds von 150 Millionen Euro bewerben?


Der DNI Innovation Fonds ist sowohl für gewinnbringende, als auch für gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen offen, die eine vielverspechende Idee haben, die ein neuartiges Denken in den Praktiken des digitalen Journalismus demonstriert. Etablierte Verlage, reine Online-Player, Nachrichten-Start-ups, Verlagsvereinigungen, nationale oder internationale Gesellschaften, Unternehmen und Einzelpersonen – sie alle sind berechtigt, sich zu bewerben.

Über drei Jahre hinweg soll es pro Jahr zwei Bewerbungsrunden geben. Das Bewerbungsfenster ist bereits offen und der Stichtag für die erste Runde ist der 4. Dezember 2015. Die Bewerbungen werden dann von dem Projektteam und einem Gremium, beide bestehend aus “Googlers” und externen Experten der europäischen Nachrichtenindustrie, überprüft. Im Februar 2016 sollen die ersten gewählten Projekte bekanntgegeben werden.

Kritische Stimmen


Kritik gab es seitens des Axel Springer Verlags, der sich bewusst dazu entschieden hatte nicht an der DNI teilzunehmen. Christopher Lauer, der für strategische Innovationen im Axel-Springer-Verlag verantwortlich ist, sagte dem Nachrichten-Magazin SPIEGEL: “Die Verlage stellen Google ihr Wissen zur Verfügung. Da findet ein ‘Brain Drain’ in Richtung Google statt, den man auch transparente Industriespionage nennen könnte", so Lauer. Wenn der Konzern den Verlagen helfen wolle, dann "könnte Google doch einfach das Leistungsschutzrecht akzeptieren. Mit dem Geld könnten die Verlage dann auch in digitale Innovationen investieren". Google lehnt es jedoch ab, auf Basis des Leistungsschutzrechts für Verlage Lizenzgebühren für Verlagsinhalte zu zahlen. Angesichts der sieben Milliarden Dollar, die Google jedes Jahr in Forschung und Entwicklung investiere, seien 150 Millionen Euro laut Lauer "ein Witz und wirft die Frage auf, wie ernst es dem Konzern wirklich ist".

Auch der Journalistik-Professor Frank Lobigs von der Technischen Uni­versität Dortmund hat jene Verlage scharf kritisiert, die an Googles 150 Millionen Euro schwerem Programm zur Förderung des digitalen Journalismus teilnehmen. In einem Debattenbeitrag für das Nachrichtenmagazin "FOCUS" schrieb Lobigs: "Wie im Teufelspakt des Dr. Faustus geht es um Verjüngung und neues Leben, das sich die Verlage mit den Google-Millionen verschaffen wollen. Wie im faustischen Pakt geht es im Gegenzug aber vielleicht auch um die journalistische Seele." Ebenso wie Christoph Lauer verweist er auf das Leistungsschutzrecht und konstatiert, dass damit weit größere Summen von Google an die Verlage fließen würden, “dies dann aber von Rechts wegen und nicht von Googles Gnaden." Lobigs appellierte, Qualitätsjournalismus müsse "auch ohne Google-Entwicklungshilfe in Deutschland erhalten werden".

Viele werden sich auch fragen, ob das Mitwirken an der DNI einen Einfluss auf die journalistische Unabhängigkeit der Verlage haben wird. SPIEGEL-ONLINE-Chefredakteur Florian Harms sagte dazu: "Wir werden dieses Projekt mit derselben kritischen Grundhaltung begleiten, die unsere gesamte Berichterstattung auszeichnet – auch gegenüber Google". Ob dem wirklich so ist, wird sich zeigen.
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