0:00 → 0:03
SPEAKER_00 Hallo und willkommen bei Life Noggin.
0:03 → 0:06
SPEAKER_00 Du schaust zu, wie eine Freundin ein Bild in deinem Haus aufhängt.
0:06 → 0:10
SPEAKER_00 Sie schwingt den Hammer, ihre Hand rutscht aus und sie haut sich auf den
Daumen.
0:11 → 0:15
SPEAKER_00 Du eilst an ihre Seite, um sicherzugehen, dass es ihr gut geht.
0:15 → 0:19
SPEAKER_00 Und das nicht nur, weil du nicht willst, dass sie dich verklagt, sondern
weil sie dein Freund und Mitmensch ist.
0:20 → 0:25
SPEAKER_00 Was in deinem Gehirn passiert, ist ein komplexer Prozess, den wir
entwickelt haben, um als Spezies zu überleben.
0:25 → 0:27
SPEAKER_00 Er heißt Mitgefühl.
0:27 → 0:31
SPEAKER_00 Es ist die Fähigkeit zu verstehen oder zu fühlen, was eine andere Person
erlebt.
0:31 → 0:37
SPEAKER_00 Es unterscheidet sich vom Mitleid dadurch, dass du dich in jemand
anderen versetzt und verstehst, was er durchmacht und er dir nicht nur
Leid tut.
0:38 → 0:44
SPEAKER_00 Auch wenn andere Arten wie Hunde und Primaten Mitgefühl zeigen, so
kommt es doch selten im Tierreich vor.
0:44 → 0:47
SPEAKER_00 Wie habt ihr Menschen es also glücklicherweise entwickelt?
0:47 → 0:50
SPEAKER_00 Die Menschen erlangten Mitgefühl in drei Schritten.
0:50 → 0:53
SPEAKER_00 Erstens, Menschen bildeten Paare, um ihre Kinder großzuziehen.
0:53 → 0:58
SPEAKER_00 Mit einem anderen Menschen kooperieren zu müssen, damit die Babys
überleben, ließ unsere Gehirne wachsen.
0:58 → 1:01
SPEAKER_00 Zweitens, Menschen fingen an in Gemeinschaften zu leben.
1:01 → 1:05
SPEAKER_00 Regelmäßig mit anderen Menschen zu tun zu haben, hat uns schlauer
gemacht.
1:05 → 1:11
SPEAKER_00 Wenn du jemals Mitbewohner hattest, die öfter mal nicht aufgeräumt
haben, dann weißt du, wie wichtig ein friedliches Zusammenleben ist.
1:11 → 1:13
SPEAKER_00 Und bring ab und zu mal den Müll raus.
1:15 → 1:19
SPEAKER_00 Drittens, die Stämme mussten kooperieren, um unter harten
Bedingungen zu überleben, z.B.
1:19 → 1:20
SPEAKER_00 wenn Nahrung knapp war.
1:20 → 1:25
SPEAKER_00 Da lernten wir, dass das Wohl aller wichtiger ist als die Wünsche des
Einzelnen.
1:25 → 1:28
SPEAKER_00 Im Grunde sind Beziehungen der Grund, warum wir uns so entwickelten.
1:28 → 1:30
SPEAKER_00 Lasst uns alle jemanden umarmen.
1:30 → 1:34
SPEAKER_00 Ich meine, natürlich jemanden, den du kennst und nichts dagegen hat.
1:34 → 1:35
SPEAKER_00 Umarme keine Fremden.
1:35 → 1:42
SPEAKER_00 Studien haben gezeigt, dass wenn man Menschen sieht, die Schmerzen
haben, der vordere singuläre Kortex und die vordere Inselrinde aktiv
werden.
1:43 → 1:46
SPEAKER_00 Das sind Bereiche des Gehirns, die Schmerz verarbeiten.
1:46 → 1:50
SPEAKER_00 Wenn du deinem Freund sagst, ich fühle deinen Schmerz, dann bist du
nicht bloß ein Klischee.
1:50 → 1:53
SPEAKER_00 Du tust das irgendwie schon, was fantastisch ist.
1:53 → 1:56
SPEAKER_00 Jedoch sind Menschen von Natur aus ich bezogen.
1:56 → 2:00
SPEAKER_00 Wir projizieren unsere Lebenserfahrungen und Gefühlszustände auf
andere.
2:00 → 2:08
SPEAKER_00 Um das zu kompensieren, trennt ein anderer Bereich unseres Gehirns der
rechte Gyrus Supramarginalis unsere Emotionen von denen, die wir
beobachten.
2:08 → 2:11
SPEAKER_00 Dadurch werden wir nie voll zu Johnny Bravo.
2:11 → 2:15
SPEAKER_00 Und dadurch können wir verstehen, was sie durchmachen, auch wenn wir es
selbst noch nicht erlebt haben.
2:15 → 2:22
SPEAKER_00 Mit diesem Wissen über die menschliche Entwicklung scheint es
offensichtlich, dass Mitgefühl ein Teil unserer Natur ist und nichts,
was wir lernen.
2:22 → 2:23
SPEAKER_00 Aber das ist nicht die ganze Geschichte.
2:23 → 2:28
SPEAKER_00 Wir werden mit den Grundlagen des Mitgefühls geboren, aber erst durch
Arbeit werden wir zum Mitgefühl-Profis.
2:28 → 2:31
SPEAKER_00 So muss man mit Kindern mitfühlen, damit sie mit anderen mitfühlen.
2:32 → 2:36
SPEAKER_00 Wenn dein Betreuer mit dir fühlt, ist es wahrscheinlich ja, dass du
selbst einfühlsam bist.
2:36 → 2:40
SPEAKER_00 Andererseits kann einem beigebracht werden, nicht einfühlsam zu
sein.
2:40 → 2:44
SPEAKER_00 Oder man kann mit einem Defekt in den mitfühlenden Zentren des Gehirns
geboren werden.
2:44 → 2:49
SPEAKER_00 Einige Wissenschaftler glauben, dass Menschen, die wegen einer
schwierigen Kindheit kein Mitgefühl zeigen, an Soziopathie leiden.
2:50 → 2:54
SPEAKER_00 Und die, die ohne die Fähigkeit Mitgefühl zu zeigen geboren sind, am
Psychopathie leiden.
2:54 → 2:58
SPEAKER_00 Wörter wie Soziopath und Psychopath werden oft leicht gesagt.
2:58 → 3:04
SPEAKER_00 Es ist also wichtig zu wissen, dass dies echte Zustände sind, mit denen
Menschen fertig werden müssen, auch wenn es nur ein kleiner Teil der
Bevölkerung ist.
3:04 → 3:06
SPEAKER_00 Bist du ein einfühlsamer Mensch?
3:06 → 3:10
SPEAKER_00 Welche anderen mentalen Prozesse, die wir für selbstverständlich
halten, sollen wir behandeln?
3:11 → 3:15
SPEAKER_00 Ich bin Blocko, das war Life Noggin und immer schön weiterdenken.